Eröffnung: 17.09.2023, 15:00
 
Marcin Dudek (*1979, Krakau, PL) verwebt autobiografische Erinnerungen an seine Jugend als Teil jener polnischen Generation, die nach der Auflösung des Ostblocks heranwuchs, mit einer kritischen Betrachtung der gesellschaftlichen Abhängigkeit von Spektakel, Macht und Aggression. Sein Werk umfasst Installationen, Performances, Skulptur und Malerei. Dabei verwendet Dudek gefundene und gerettete Materialien, die er in einem Anti-Readymade-Ansatz zerschneidet und zusammenschweißt. Für seine erste Einzelausstellung im deutschsprachigen Raum hat der Künstler neue großformatige Installationen konzipiert, die er neben bestehenden und überarbeiteten Werken präsentiert. Im Mittelpunkt seiner Ausstellung am IKOB sind Räume, in denen sich tiefgreifende Transformationen des Körpers, des Geistes und der Gesellschaft vollziehen. Hier sind Überleben und Gemeinschaft untrennbar miteinander verbunden.

Im Dialog mit der Architektur des IKOB lädt „Akumulatory“ die Besucher:innen auf eine Reise zu verschiedenen Szenen und Schauplätzen aus der Vergangenheit des Künstlers ein. Die Ausstellung setzt damit Dudeks Serie von „Memory Boxes“ [Erinnerungskisten] fort: maßstabsgetreue Nachbildungen von oftmals am Rande der Gesellschaft angesiedelten Räumen, die von einer bestimmten Identität oder Erfahrung erzählen. Die „Erinnerungskisten“ kombinieren Originalelemente eines Raums mit Assemblagen und Bildern, die die ihm zugrundeliegenden Narrative vermitteln. Für jedes dieser Werke baut Dudek ein durchlässiges und irrationales architektonisches Gerüst, das die Wirklichkeit von innen nach außen stülpt. Der Ausstellungstitel, „Akumulatory“ (Batterien auf Polnisch), bezieht sich auf diese Verschmelzung von Erinnerung und Material und auf die Übertragung einer energetischen Ladung vom Künstler auf sein Publikum.

Marcin Dudek zeigt in dieser Ausstellung diejenigen Orte, die ihn und seine Generation verändert haben. Er lädt die Besucher:innen ein, an der Abrechnung mit einer düsteren Vergangenheit teilzuhaben. Damit knüpft er an das universelle menschliche Bedürfnis an, Orte der Zugehörigkeit zu finden und zu schaffen – Orte, an denen wir zu uns selbst oder zu einer völlig anderen Person werden dürfen. Seine bemerkenswerte künstlerische Praxis macht uns bewusst, wie vermeintlich kontrollierbare Konstrukte – der menschliche Körper, Institutionen, Nationalstaaten – versagen können. Dudek zieht der Massengesellschaft die Maske ab; zum Vorschein kommen nicht etwa die sauberen, abstrakten Züge der Konsumgesellschaft, sondern Abfall, Plastik und Giftstoffe.

Information

19. September 2023  - 26. November 2023 IKOB – Museum für Zeitgenössische Kunst Rotenberg 12 B 4700 Eupen

Kontakt

+32 87 56 01 10 info@ikob.be www.ikob.be

Veranstaltungsort

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