MALEREI und INSTALLATION

Während im vorn-Bereich der Galerie die Rauminstallation von Thomas Woll in situ entsteht, zeigt der oben-Bereich das vielseitige, malerisch inszinierte Icarus-Werk Wierzbowskis.

⁄⁄⁄ Vernissage am Samstag, 29. Oktober um 19.00 Uhr
⁄⁄⁄ Ausstellungsdauer vom 30.10.2022 – 8.1.2023

es spricht:
Frank-Thorsten Moll, Direktor IKOB – Museum für Zeitgenössische Kunst

es spielt:
Nova Ta – Acoustic Bistro Cover

ICARUS PROJECT:
Ikarus, Homo Hybris
Das Thema Ikarus beschäftigt den Künstler bereits seit Jahren. Denn er ist überzeugt, dass dieser antike Mythos viel über den Istzustand unserer Welt und das Gebaren der Menschen heute aussagt; ist er doch letztlich Gleichnis für Leichtsinn und Hybris. Ikarus war mit seinen von seinem Vater Daidalos aus Federn und Wachs erbauten Flügeln dem Labyrinth entflohen und, weil der Sonne zu nahegekommen, brennend ins Meer gestürzt. Heute schlägt das menschliche Wirken im Vertrauen auf die Machbarkeit allen Erdachtens durch schrankenloses Übertreiben und Ausbeuten der Ressourcen in Zerstörung unseres eigenen Fundamentes um.
Hatte Wierzbowski bislang verschiedene Assoziationen zur mythischen Figur und ihren Adaptionen und künstlerischen Interpretationen in einzelnen Zeichnungen und Bildern umkreist und dargelegt, so hat er jetzt versucht, das Historische mit dem Heutigen zu verbinden und die verschiedenen Ebenen in einem Bild zu erfassen. Umgeben von feurig loderndem Federschwall stürzt Ikarus, sich verzweifelt wehrend, in die Tiefe hinab... Es bleibt unentschieden, ob er abgehoben in seiner Komfortzone verweilt, in den Abgrund stürzen wird oder beispielhaft neue Sphären aufzeigt, in denen die Welt überleben kann - ist doch nicht einmal eindeutig, ob das Blau des Raumes Himmel oder er aber Meerestiefe meint.
Renate Puvogel

STRATIFY – in situ:
Stratify, lebt aus der Pluralität der Einzelelemente und ihren Relationen zueinander. Der Begriff selbst wird mit unterschiedlichem Bedeutungsschwerpunkt in verschiedenen Bereichen wie Archäologie, Geologie, Psychologie und im politisch- soziologischen angewendet. In der Ontologie wird z.B davon gesprochen, dass die tieferen Schichten die höheren tragen die ihre Existenz erst ermöglichen.
Schichtung besteht in der Regel aus mehreren meist flächenförmigen Elementen, die sich auf verschiedene Art und Weise überlagern. Die Unterscheidungsmöglichkeiten verschiedener Schichten, liegen entweder in ihrer Lage zueinander, in Differenzen von Materialqualität und Behandlung oder an den Fügungsstellen. Wie die Lage und Anordnung geologischer Schichten meist über ihr Alter und ihren Entstehungsprozess aussagen, kann die Lage und Sichtbarkeit einer Architektonischen Schicht Informationen über ihre Funktion enthalten.
Schlussendlich war lange bevor es die bauende Bewegung des menschlichen Geistes gab, eine bauliche Bewegung des Schichten und Fugen im Weltall, auf Erden durch Niederschläge der Luft und des Wassers bis heute.
Wie zuletzt im Krypto C Modul auf GlückHaania in Haan (D), unterliegt der Raum in der Galerie vorn und oben, einem invasivem Eingriff. Durch Schicht für Schicht, lässt Woll in einem zeitlich begrenzten Arbeitsprozess, die Archiskulptur ALLMODUL entstehen und definiert so sein Verhältnis zur Umwelt.
Nach analoger Konstruktion mit dem Blick auf deren räumliche und zeitliche Begrenzung entwickelt Woll zugleich die Vision der Auflösung dieser Grenzen.
Nach digitaler Erfassung der Raumkoordinaten von ALLMODUL erweitert Woll, virtuell die Möglichkeiten der Installation, in die dritte und vierte Dimension.
Die Frage richtet sich an unsere im Grunde, fragil entwickelten Lebenswirklichkeit die in der Hauptsache auf Wachstum und technischer Innovation beruht. Wie finden wir zu einer Lebensfreundlicheren Existenz, die nicht auf Zerstörung basiert, sonder alle Lebewesen gleich berechtig mit einbezieht. Alles hat mit allem zu tun.

 Öffnungszeiten: Nur zu Veranstaltungen, terminlicher Vereinbarung und jeden 1. Sonntag im Monat zur Open Art Sunday von 13 – 18 Uhr